Foto: Eingang in das Klinikum Christophsbad.

Göppingen: Seelische Leiden sind meist unsichtbar, doch das bedeutet nicht, dass sie selten sind: Laut einer Statistik aus dem Jahr 2019 sind knapp ein Achtel aller Menschen weltweit von seelischen Leiden betroffen. Konkret bedeutet dies rund eine Milliarde Betroffene – mindestens. Denn seit der Corona-Pandemie dürfte diese Zahl noch gestiegen sein. Um auf alle Themen rund um psychische Gesundheit aufmerksam zu machen, findet seit den 1990-ern alljährlich am 10. Oktober der „Welttag der seelischen Gesundheit“ statt – so auch in diesem Jahr. Ausgerufen wird der Tag von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der World Federation for Mental Health (WFMH). Sinn und Zweck sind das Sichtbarmachen psychischer Krankheiten und die Sensibilisierung im Umgang damit. Auch das Klinikum Christophsbad beteiligt sich am Aktionstag mit zwei Veranstaltungen: einem Infostand zum Thema PSY-KOMO und einem Theaterstück zum Status quo der Psychiatrie in Deutschland.

Das Christophsbad nimmt am kommenden Welttag das Thema „Körperliche Gesundheit von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen“ in den Fokus. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Betroffene auch in körperlicher Hinsicht überdurchschnittlich ausgeprägte Beeinträchtigungen aufweisen. Dies drückt sich u.a. in einer statistisch kürzeren Lebenserwartung im Vergleich mit der Durchschnittsbevölkerung aus. Man spricht in diesem Zusammenhang von psychischer Komorbidität (PSY-KOMO). Im Bereich der PSY-KOMO mit Hilfe neuer gesundheitsfördernder Angebote signifikante Verbesserungen zu erzielen, ist das Ziel eines großen, von der Bundesregierung geförderten Forschungsprojekts. An diesem ist das Christophsbad unter der Leitung von Prof. Dr. Walter Hewer federführend beteiligt. Am Montag, 10. Oktober, werden die Mitarbeitenden des Projekts PSY-KOMO von 12:00 bis 15:00 Uhr an einem Stand am Haupteingang des Klinikums für nähere Informationen zur Verfügung stehen.

Am Abend wird das Thema seelische Gesundheit in künstlerischer Form verhandelt. Die Redaktion der Seelenpresse, Deutschlands ältester Psychiatriezeitschrift, geht mit der Psychiatrie hart ins Gericht: Die Redakteurinnen und Redakteure rücken allerlei Missstände der bundesweiten Psychiatrien in den Mittelpunkt und üben Kritik. Aus vielen, von Betroffenen und Mitarbeitenden zusammengetragenen Punkten, wird die zweifellos ernst gemeinte Anklage humorvoll und satirisch erhoben – ein Prozess, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Das Theaterstück findet am Montag, 10. Oktober, um 18:30 Uhr im Herrensaal (Haus 11) des Christophsbads statt. Der Eintritt ist frei.

Bitte beachten Sie die derzeitigen Zugangsregelungen im Christophsbad Göppingen:

Das Tragen einer FFP2-Maske und die Vorlage eines negativen Schnelltests (max. 24 h alt) bzw. eines negativen PCR-Tests (max. 48 h alt) sind für alle Besucher verpflichtend. Die hauseigene Teststelle, betrieben von der Firma Huber Health Care vor dem Eingang von Haus 20, hat montags bis freitags von 7:00 bis 11:30 Uhr sowie von 12:30 bis 16:00 Uhr geöffnet. Samstags, sonntags und an Feiertagen können Sie sich von 12:00 bis 16:00 Uhr testen lassen.

Alles Wichtige zu den aktuell geltenden Hygienevorschriften finden Sie hier: https://www.christophsbad.de/unser-klinikum/qualitaet-hygiene/

Weitere Informationen zum Projekt PSY-KOMO:

Laut einer Studie versterben Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen ca. fünf bis acht Jahre früher als der Durchschnitt der Bevölkerung. Es ist davon auszugehen, dass die Übersterblichkeit v.a. auf körperliche Ursachen zurückzuführen ist. Dazu zählen u.a. Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die zu den bereits bestehenden Symptomen der psychischen Erkrankungen (z.B. Antriebsverlust und emotionale Instabilität) hinzukommen können. Hier setzt das 2021 gestartete PSY-KOMO-Projekt an: Die Betroffenen sollen bei individuellen Gesundheitszielen unterstützt werden. Dazu gehören gesunde Ernährung, Reduzierung von Übergewicht, Raucherentwöhnung, Bewegung, Stressreduktion und die Unterstützung bei der Therapie bestehender Erkrankungen. Das Projekt wird durch Gesundheitsbegleiterinnen (medizinische Fachangestellte und Pflegekräfte) maßgeblich mitgeprägt.