Pflege

Eine junge Pflegekraft spricht mit einem am Tisch sitzenden Heimbewohner solange sie ihm die Manschette zum Blutdruckmessen anlegt.

Der Pflegedienst im Christophsheim Göppingen wird von der jeweiligen Pflegedienstleitung organisiert. Gemeinsam mit den Wohnbereichsleitungen und ihren Stellvertretungen bilden sie die Leitungsteams der Pflegedienste. Unterstützung erhalten sie darin von den Qualitätsbeauftragten.

Organisation

Durch führungsbezogene Besprechungsstrukturen finden ein regelmäßiger Austausch und eine wohnbereichsübergreifende Zusammenarbeit statt. Unsere transparente Kommunikation und der laufende Informationsaustausch werden durch Mitarbeitergespräche und Teambesprechungen gewährleistet. Interdisziplinär zusammengesetzte Aufgaben und projektbezogene Arbeitsgruppen in festgelegten Qualitätswerkstätten bieten unseren Mitarbeitern vielfältige und interessante Arbeitsfelder. Unsere Mitarbeiter werden in wichtige organisatorische und pflegerelevante Entscheidungen eingebunden. Wir schätzen und unterstützen eigenverantwortliches Arbeiten.

Medizinische Versorgung

Die psychiatrisch und neurologisch kompetente Betreuung ist durch Fachärzte des direkt angrenzenden Christophsbads Göppingen, dem Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie der Klinikgruppe Christophsbad, rund um die Uhr sichergestellt. Die freie Arztwahl der Bewohner bleibt davon unberührt.

Pflegetheorie

Die Pflegepraxis ist oft starken institutionellen Kräften, Traditionen und Hierarchien unterworfen. Pflegetheorien können hier als Gerüst für die Praxis eingesetzt werden. Dabei unterstützen sie, pflegerisches Tun fassbar zu machen und sinnvolle, erweiterte Arbeitsbereiche zu begründen. Ebenso wie Sie Ihr eigenes Tun theoriebasiert hinterfragen, ist es Ziel der Pflegetheorien, Pflegende in der Pflegepraxis, in ihrer alltäglichen Selbstreflexion zu unterstützen. Eine Pflegetheorie hilft den Pflegenden, ihr Handeln zu begründen und zu reflektieren, gibt der Pflege einen Rahmen, verleiht eine einheitliche Sprache und gibt eine gemeinsame Struktur vor.

Das Verständnis der Pflegedienste in beiden Einrichtungen des Christophsheims Göppingen beruht auf Individualität, Selbstbestimmtheit und ganzheitlicher Orientierung am Bewohner und deren Angehörigen. Der Pflegedienst sieht seine Hauptaufgaben darin, Bewohner unter Berücksichtigung ihrer physischen, psychischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse individuell zu betreuen.

Das Pflege- und Betreuungskonzept ACHTUNG basiert auf der personenzentrierten Haltung nach Carl Rogers, welches im Bereich Pflegekonzepte genauer erläutert wird.

Kinaesthetik

Leistungsspektrum

Psychiatrisch-Psychosomatische Pflege und Betreuung

Eine der Hauptaufgaben bei der Pflege und Betreuung ist es, den uns anvertrauten Menschen in seinem Anpassungsprozess zu begleiten. Wir unterstützen ihn, in einem psychischen, physischen und sozialen Gleichgewicht zu bleiben und/ oder ein neues zu finden. Die Aufgabenschwerpunkte liegen im Bereich der Beziehungs- und Milieugestaltung sowie der Alltags- und Krankheitsbewältigung.

Zur Betreuung von psychiatrisch erkrankten Menschen gehören entlastende und orientierungsgebende Gesprächskontakte zwischen Pflegepersonal und Bewohnern, aber auch die Anregung von Aktivitäten bei den Bewohnern. Außerdem sollen bestimmte Übungen die Bewohner darin unterstützen, ihr Verhalten zu ändern, beziehungsweise neue und geeignetere Verhaltensweisen zu erlangen. Für dieses Ziel werden zusätzlich tagesstrukturierende Aktivitäten angeboten. Die Tätigkeiten orientieren sich individuell an den Möglichkeiten und Fähigkeiten unserer Bewohner und ihrem sozialen Umfeld.

Pflegerinnen und Heimbewohner basteln zusammen am Tisch

Gerontopsychiatrische Pflege

Auch ältere Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie Demenzen und somatischen Beeinträchtigungen finden bei uns ein Zuhause. Durch die Umsetzung gerontopsychiatrischer Fachkonzepte mithilfe geschulter Fachkräfte und dem Arbeiten im multiprofessionellen Team unterstützen wir die Bewohner bei der Bewältigung täglicher Aktivitäten. Ziel ist das Wohlgefühl, die Vertrautheit und die Geborgenheit der Bewohner zu stärken, einen Ausgleich von krankheits- und altersbedingten Einschränkungen der Wahrnehmung und der Motorik zu finden. Außerdem stehen Erhalt und Förderung der Selbstständigkeit durch adäquate sensorische Anregungen im Fokus.

Menschen, die an Demenz erkrankt sind, sehen die Welt mit ganz eigenen Augen und leben in ihrer eigenen Welt, die sich unserer Realität entzieht. Unsere biografieorientierte Pflege und Betreuung stärkt das Selbstwertgefühl der demenziell erkrankten Menschen und gibt ihnen Sicherheit. Es finden regelmäßige (pflege-)therapeutische Gruppen statt.

Pflegekonzepte

Die Bezugspflege beschreibt eine ganzheitlich orientierte Vorgehensweise innerhalb der Arbeitsorganisation des Pflegedienstes. Bezugspflege ist ein am Bewohner orientiertes und auf den Pflegeprozess ausgerichtetes Pflegesystem. Dabei wird dem Bewohner eine für ihn zuständige Bezugspflegeperson zugeordnet, die ihn während des gesamten Aufenthaltes begleitet und unterstützt. Durch die Bezugspflege soll sich ein Vertrauensverhältnis zwischen Pflegekraft und Bewohner aufbauen. Die Verantwortung für pflegerische und pflegetherapeutische Tätigkeiten liegt bei der Bezugspflegeperson. Diese ist zentraler Ansprechpartner für die Angehörigen und weiterer am Pflegeprozess beteiligter Berufsgruppen (Ärzte, Therapeuten etc.). Durch die Bezugspflege wird im Christophsheim Göppingen die ganzheitlich orientierte Pflege um zwischenmenschliche Aspekte und den Beziehungsaufbau ergänzt.

Bezugspflege – Aktive Pflege und Betreuung, individuell und persönlich

Die Organisation der Arbeitsabläufe orientiert sich an unseren Bewohnern. Alle pflegerischen Maßnahmen werden von einer verantwortlichen Pflegekraft individuell für die ihr anvertrauten Bewohner geplant, koordiniert, ausgeführt und dokumentiert. Die Bezugspflege ist ein Kernelement unseres Pflegekonzepts, das einer hohen Bewohner- und Mitarbeiterorientierung gleichermaßen Rechnung trägt. 

  • Eine weibliche Pflegekraft steht neben einem Bewohner am Klavier. Seine Hände liegen auf den Tasten. Beide lachen schallend.
  • Eine Pflegekraft sitzt mit einer Bewohnerin im Rollstuhl am Tisch. Zwischen ihnen stehen Medikament und seitlich ein Laptop. Die Bewohnerin lacht und drückt eine Tablette aus einem Blister.
  • Eine Gesprächsrunde in einer modernen Sitzgruppe. Vier Bewohner und eine Stationsmitarbeiterin diskutieren. Eine junge Dame im orangenen Kapuzenshirt gestikuliert, wobei die anderen aufmerksam zuhören.
  • Heimbewohner und Pfleger am Hochbeet
  • Spaziergang im Christophsheim
  • Angebauter Rosmarin im Garten des Christophsheims Göppingen
  • Stuhl im Garten des Christophsheims Göppingen
  • Therapieküche im Christophsheim

Vorteile für unsere Bewohner

  • konstante Betreuung durch eine Bereichspflegekraft
  • Bezugspflegekräfte tragen Verantwortung für Planung, Umsetzung und Evaluation der pflegerischen Maßnahmen und sind daher stets kompetente Ansprechpartner

Der Pflegekonsildienst im Christophsheim Göppingen ist eine Einrichtung von Pflegenden für Pflegende. In der Praxis ist es oft schwierig, sich in allen Themenbereichen zeitnah auf dem aktuellen Stand zu halten.  Dies resultiert aus der immer kürzer werdenden Halbwertszeit von Wissen und der zunehmenden Spezialisierung von Pflegefachkräften in den einzelnen Fachdisziplinen. Mit dem Pflegekonsildienst soll das Know-how und spezifische Wissen, das Mitarbeitende durch Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen erworben haben, transparent und für alle in der Pflege Tätigen nutzbar gemacht werden.  

Durch die Vernetzung von Fachwissen und Erfahrungswissen sind eine umfassende und bewohnerorientierte Versorgung und Pflege, gerade im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen an die Qualität und Wirtschaftlichkeit pflegerischer Leistungen, gewährleistet. Pflegeexperten für vielfältige Pflegekonzepte, Pflegephänomene, spezielle Pflegemethoden und Pflegetechniken unterstützen Bewohner und Angehörige durch Informieren, Beraten, Anleiten und konkretes pflegerisches Handeln.

Im Juli 2016 wurde im Christophsheim Göppingen das personenzentrierte Pflege- und Betreuungskonzept ACHTUNG eingeführt. Ausgehend von den Leitsätzen der Christophsbad  Klinikgruppe und des Christophsheims  Göppingen bildet das Konzept ACHTUNG eine lernende Gemeinschaft, in der alle Beteiligten am Pflege- und Betreuungsprozess einbezogen sind. Das Konzept ist auf allen Wohnbereichen anwendbar und ebenso übertragbar auf zukünftige Einrichtungen der Christophsheim GmbH. Die Grundhaltung, Strukturen und Methoden des Konzepts ACHTUNG orientieren sich an der personenzentrierten Haltung nach Carl Rogers.

Carl Rogers geht davon aus, dass jeder Mensch ein natürliches Bedürfnis zur Weiterentwicklung und zur Entfaltung seiner Fähigkeiten hat und er entsprechende Beziehungen und eine entsprechende Umwelt braucht, um sich konstruktiv zu entwickeln. Carl Rogers benennt Echtheit/ Kongruenz, bedingungsfreie Wertschätzung und Empathie als wesentliche Merkmale in der Gestaltung von Beziehungen und im menschlichen Zusammenleben.

Mit dem Konzept ACHTUNG haben wir für das Christophsheim Göppingen Werte, Haltungen, Strukturen und Methoden entwickelt, die unseren Bewohnern ein Lern- und Übungsfeld bieten sollen.

Ziele des Konzeptes ACHTUNG

  • Vertrauen, Halt, Sicherheit, Orientierung
  • Hoffnung und Zuversicht
  • Wärme und Geborgenheit
  • eine persönliche Entwicklung im selbstbestimmten Tempo
  • Autonomie und Selbstbestimmung
  • Wiedereinstieg in die Normalität
  • geben und hierzu ein Lern- und Übungsfeld bieten sollen.

Schwerpunkte des Konzepts ACHTUNG 

  • die Beziehungsgestaltung
  • die Gestaltung der Umwelt/ Milieugestaltung
  • die Strukturierung des Tages und der Woche
  • die Entwicklung von Innen nach Außen

Für unsere Mitarbeiter bietet das Konzept ACHTUNG verlässliche Vorgaben, die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung und die Erweiterung der persönlichen Kompetenzen durch multiprofessionelle Teamarbeit im lernenden Team. Fortlaufende, strukturierte Fort- und Weiterbildungen und das Einarbeiten in die Konzeptarbeit mit Lernfeldern unterstützen den Theorie-Praxis-Transfer.

„Im Hier und Jetzt“ erfolgt die Dokumentation des Pflegeprozesses in Anlehnung an die Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des Lebens (AEDL) nach Monika Krohwinkel. Die einzelnen Schritte dazu umfassen Problemerfassung, Ressourcen, Ursachen, Ziele und Maßnahmen, was der Pflegeplanung entspricht. Evaluiert wird regelmäßig und anlassbezogen. Die Risikoerfassung erfolgt bereits am ersten Tag initial und ist an den Expertenstandards des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) ausgerichtet.

Das Konzept ACHTUNG enthält pflegetheoretische Grundlagen.